Frühlingstagundnachtgleiche

Warm streichelt die Sonne über meinen Rücken. Ich suche die ersten wilden Kräuter in meinem Garten. Scharbockskraut, Brennnessel, Bärlauch, Giersch, Taubnessel, Gänseblümchen, Veilchen – sind nur ein kleiner Teil. Die Auswahl ist dieses Jahr, Ende März, schon reichlich. Leicht kann man die kleinen, zarten Blättchen übersehen. Da heißt es in die Knie gehen.

Die Mutter Erde hat ihren ganz eigenen Geruch. Ich rieche noch den Winter und die Kälte, ich rieche die langsam wärmer werdende Erde, die Kraft der Kräuter. Die Zitronenmelisse verströmt ihren Duft schon beim leichten berühren. Dagegen muss ich die winzigen Blättchen des Gundermanns etwas quetschen damit ich sein unverkennbares Aroma riechen kann.

Ich bin dankbar für dieses Erleben. Die Sonne spüren, die Gerüche dieser Zeit wahrnehmen, die frischen Kräuter schmecken, natürlich nasche ich beim Sammeln, die Farben der Krokusse, der Narzissen und der Blausterne. Auch ein Zitronenfalter flattert mir ins Blickfeld. Ich höre das Singen der Vögel und schließe kurz die Augen.

Nur von kurzer Dauer. Der Wind frischt auf, treibt dunkle Wolken heran, die Sonne verdeckt, es wird kühler und stürmisch. Regen, kleine Hagelkörner – ein Segen für die Natur. Die Gewissheit, dass die Sonne bald wieder hervorspitzen wird.

Frühlingstagundnachtgleiche

Die Helligkeit gewinnt an Macht – dem Osten zugeordnet. Frühlingsstürme blasen Altes und Verbrauchtes fort, wirbeln das welke Laub des letzten Herbstes über die Wiese.

Sturm und Drangzeit, Zeit des Neuanfangs, Zeit der Kreativität!

Vogelzwitschern, erste Knospen, zartes Grün, erste Liebe – eine kraftvolle Zeit.

Ich frage mich, wie erlebe ich diese Zeit ganz persönlich? Wie kann ich ihre Qualität für mich nutzen? Was ist sinnvoll? Was gibt es zu tun?

Es ist ein guter Moment etwas Neues zu beginnen oder Altes wiederzuentdecken.  Malen, Schauspiel, Kurse belegen, vielleicht ein neues Beet anlegen…

Es ist aber auch eine Zeit des klugen Handelns, der Weisheit. Sich sinnvoll zu engagieren, das wäre eine Möglichkeit.

Wir leben in einer stürmischen Zeit. Altes, so sicher Geglaubtes, wird umhergewirbelt, lässt sich nicht halten. Neues entsteht. Ich glaube wir sollten mutig voranschreiten, weise und klug handeln. Achtsam und dankbar sein. Dankbar für das was wir haben!

Dankbarkeit empfinden hat für mich etwas mit Weisheit zu tun, denn ich kann nicht gleichzeitig, im selben Moment, dankbar sein und hassen, dankbar sein und Krieg führen, dankbar sein und neidisch sein…

Echte Dankbarkeit, tief im Herzen, lässt keinen Platz für destruktive Gefühle.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Frühling, stürmisch, voller Wärme, voller Zuversicht und natürlich wünsche ich Euch Dankbarkeit im Herzen.

Eure Kathrin

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