Lughnasadh – Lammas – Schnitterfest – Fest des ersten Kornschnitts

Gestern feierten wir im Fürther Stadtwald das fünfte Jahreskreisfest. Das Schnitterfest ist eines unserer ältesten Erd- und Fruchtbarkeitsfeste. Es läutet die Erntezeit ein, die im Erntedankfest zur Herbsttagundnachtgleiche (sechstes Jahreskreisfest) endet.

Warum diese Feste feiern?

Ich will sie nicht mehr missen! Wie es so vielen Menschen geht, haste ich, trotz besseren Wissens, von Ort zu Ort, von ach so wichtigen Aufgaben zur nächsten Aufgabe, das gibt es noch zu tun und jenes, ist ja auch wichtig. Merkt Ihr was? Erkennt Ihr Euch selbst?

In all diesem Treiben, dem man sich oft nicht entziehen kann, komme ich während dieser Feste zur Ruhe, werde mir der Wertigkeit meines Lebens bewusst. Selbst als Veranstalterin und Ausführende gehe ich immer gestärkt, zuversichtlich und glücklich danach nach Hause und das ist wirklich Grund genug diese Feste zu feiern.

Feiern?

Ich weiß nicht wie ich es sonst nennen sollte, aber es ist so viel mehr. Wir reden über die Zeit, was wir empfinden, wie wir sie fühlen, was gerade geschieht, was wichtig für uns ist, was uns zweifeln lässt…

Es wird uns bewusst, dass wir alle eingebunden sind im wunderbaren Rhythmus des Lebens. Die einzelnen Stationen im Jahreskreis werden mit allen unseren Sinnen erfasst. Mal spielerisch, mal ernst, mal ruhig, mal lachend, tanzend, singend. Und manchmal kommen Tränen, die heilend fließen dürfen.

Die Zeit um Lammas wird, wenn wir einen Jahreslauf mit unserem Lebensalter vergleichen, mit dem Alter zwischen Anfang bis Ende fünfzig Jahren gleichgesetzt. Das passt ganz gut, da gehöre ich dazu. Aber dies ist nicht wirklich relevant, denn die Qualitäten dieses Alters kann man immer erfahren.

Was hat man denn mit fünfzig für Qualitäten?

In dieser Lebensphase kann man ganz schön gebeutelt werden. Wechseljahre, Menopause, Midlife-Crisis sind so Schlagwörter. Man merkt, wie sich der Körper verändert und man nicht mehr so leistungsfähig ist, wie vor zwanzig Jahren. Na und? Wenn wir mit uns im Reinen sind, im Gleichgewicht, dann ist dieses Lebensalter die Phase der größten Ausstrahlung und Kompetenz. Wir können Würde, Stärke und Autorität ausstrahlen, stehen oft am Höhepunkt unserer größten Erfolge. Doch Höhepunkt bedeutet auch, leider muss ich das schreiben, Höhepunkt heißt auch, jetzt geht es nicht mehr weiter nach oben. Irgendwann geht auch dies zu Ende. Dann rücken andere Qualitäten in den Mittelpunkt.

Die Zeit um Lammas kann bedeuten, dass z.B. die Kinder ihr eigenes Leben leben, dass vielleicht die ersten Enkelkinder geboren werden, dass die eigenen Eltern Hilfe benötigen, vielleicht sterben. Aber überlegt Euch selbst, was wird sein, wenn Ihr so alt seid, was fühlt Ihr in diesem Alter aktuell, an was erinnert Ihr Euch, als Ihr so alt ward?

Eine wichtige Qualität dieser Lebensphase ist die Fähigkeit zu „schnittern“! „Schnitterfest“

Wie?

Na schnittern eben, abschneiden! Ganz bewusst trennen wir uns von Dingen, die uns nicht mehr wichtig sind. Vieles brauchen wir nicht mehr. Wir müssen uns nicht mehr beweisen, wie gut wir sind. Sind wir doch eh alle, oder? Wir können ganz schon unbequem sein mit unseren: „Nein, will ich nicht, brauch ich nicht mehr!“ Abgrenzung fällt leichter.

Und genau die Abgrenzung stand beim gestrigen Fest im Mittelpunkt. Ich glaube, das habe wir im Augenblick alle nötig. Die vielen schlimmen Nachrichten, die uns täglich erreichen, treffen oft tief ins Innere. Wenn wir nicht gut für uns sorgen, können wir an Geist, Körper und Seele krank werden. Deswegen ist es so wichtig sich abgrenzen zu können. Sich bewusst zu werden, dass wir das Recht haben selber zu entscheiden, was und wieviel wir in unser Leben lassen.

In früheren Zeiten wurde aus dem ersten geernteten Korn (Fest des ersten Kornschnitts) ein sogenanntes Gildenbrot gebacken. Mein Mann Michael (ich selbst backe nicht!) hat uns zwar nicht mit einem Gildenbrot beglückt, aber sein Focaccia, das wir im Anschluss des Jahreskreisfestes, alle gemeinsam in unseren Garten bei einem Glas Wein genossen haben, war einfach nur lecker. Danke Dir dafür!

Zum Schluss nun noch etwas Eigenwerbung:

Das nächste Jahreskreisfest ist die Herbsttagundnachtgleiche. Wir feiern sie am 24.09.2022. Genaueres findet ihr auf meiner Homepage unter „Termine“

Eure Kathrin

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