Pflanzen der Liebe und Ekstase

„Hinter einem Hollerbusch gab sie ihrem Schatz ´nen Kuss. Roter Wein, weißer Wein, morgen soll die Hochzeit sein!“

Alte Gedichte, Lieder und Sprüche zeigen mal mehr, mal weniger, wie eng unser Liebesleben schon immer mit der aphrodisierenden Kraft der Natur verwoben ist. Der Holunder steht symbolisch für Geburt, Tod und Wiedergeburt. Bei dem obigen Spruch geht es natürlich um die Zeugung neuen Lebens, aber:

„Petersilie, Suppenkraut wächst in unsrem Garten. Mutter gib mir einen Mann, kann nicht länger warten.“ dann:

„Rosmarin und Thymian wächst in unserem Garten. Unser Ännchen ist die Braut, kann nicht länger warten.“

Die Lösung überlasse ich Eurem eigenen Kopfkino!

Ich denke solange es uns Menschen gibt, solange wird auch die liebessteigernde Kraft der Pflanzen verwendet. Die aphrodisierenden Wirkungen sind sanft auf uns abgestimmt. Sie wirken ausgleichend, durchblutungsfördernd, stimmungsaufhellend und vieles mehr. Sie können unser seelisches, körperliches und geistiges Wohlbefinden beeinflussen.

Hier geht es nicht um den „Knüppel aus dem Sack“ der synthetisch hergestellten Potenzmittel.

Die Liebespflanzen stimulieren unsere Sinne und unsere Fantasie. Nun aber will ich Euch zwei dieser erotisierenden Pflanzen vorstellen. Zwei, die ihr sicher kennt!

Gemeine Haselnuss Corylus avellana L.

„Baum der Verführung“

Die Hasel wird mit Sexualität und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Den Nonnen und Mönchen war es strengstens verboten gemeinsam unter einem Haselstrauch Zeit zu verbringen. Zu stark wäre die erotisierende Wirkung des Strauches, zu groß die Gefahr, dass die Frau den Ort mit einem „Mitbringsel“ verlässt.

Oberösterreichisches Sprichwort: „Man geht zu zweit hinter den Haselbusch und kommt zu dritt wieder hervor.“

Hildegard von Bingen schreibt über die Hasel: „Der Haselbaum ist ein Sinnbild der Wollust, zu Heilzwecken taugt er kaum, es sei denn als Mittel gegen Impotenz.“

Kinderlosen Eheleuten wurde geraten einen Haselzweig über das Bett zu hängen und einem Mädchen, das sich öfters mit verschiedenen Jungen traf, brachte man zum Maifest keine „Maien“ aus Birken oder Weißdorn, sondern einen Haselzweig. Einem vaterlosen Kind wurde nachgesagt, es sei der Haselstaude entsprungen. Daher soll auch der englische Frauenname „Hazel“ kommen.

Ich bin froh, dass wir Frauen uns hier nicht mehr rechtfertigen müssen, wie und ob wir Kinder bekommen wollen.

Ein Liebesorakel will ich Euch noch vorschlagen: Zu Samhain (Halloween, Nacht zum 1. November) sollte ein Liebespaar zwei Haselnüsse in die Glut werfen. Bleiben diese still liegen und verbrennen gemeinsam so deutet das auf eine glückliche Partnerschaft hin. Zerplatzen die Haselnüsse allerdings, wird die Liebe vielleicht stürmisch, aber kurz oder unglücklich.

Aber was ist denn nun dran an der Liebeskraft der Haselnuss?

Da sag ich erstmal „Kopfkino!“ – aber nicht nur!

Die Hasel hat eine stimulierende Wirkung auf die gesamte Bauch-, und Beckenregion. Bestimmte Aminosäuren (z.B. L-Arginin, in den Nüssen) sollen die Durchblutung speziell in den Schwellkörpern des Penis steigern. Eine Räucherung mit den Blättern fördert die Durchblutung des weiblichen Beckens und der Genitalien.

Haselnussöl wird eine luststeigernde Wirkung nachgesagt. Vielleicht wäre die Herstellung eines schönen Massageöls ein gute Wahl. Aphrodisierende ätherische Öle sind z.B.: Jasmin, Neroli, Palmarosa, Patchouli, Pfeffer, Rose, Ylang-Ylang, Zimt und noch einige mehr. Achtet bitte beim Kauf auf eine gute Qualität der Öle.

Es ist also schon was dran an dem „Baum der Verführung“.

Es gäbe noch viel Interessantes über die Haselnuss zu berichten, als Schutzpflanze, Orakelpflanze, Hilfe beim Übergang in andere Dimensionen, Richterstäbe, Haselruten, Haselwurm… Die Hasel ist vielfach verwendbar.

Gemeiner Beifuß Artemisia vulgaris

Der Beifuß ist die Pflanze der Artemis, der griechischen Göttin der Jagd, des Mondes, sie ist die Beschützerin der Frauen, Gebärenden und der Kinder. Artemis ist eine unabhängige, freie Göttin die uns Frauen unterstützen kann voller Selbstbewusstsein die eigenen Ziele zu verwirklichen. Sie fühlt sich auch ohne Mann „vollständig“

Der Beifuß symbolisiert die Fruchtbarkeit und ist eine sehr wichtige Frauenpflanze. Man glaubt, dass er das sexuelle Verlangen der Frau steigern kann. Die Frau lebt ihre freie, erfüllte Sexulalität.

Einen alten Brauch gibt es zur Sommersonnwendfeier. Nur mit einem Gürtel aus Beifuß sprangen und tanzten die Menschen um das Feuer. Naja nicht ganz nackt. Auf dem Kopf trugen sie einen Kranz aus hellsichtig machenden Kräutern, wie z.B. dem Gundermann. Die Kräuter förderten die Freude und die rituelle Ekstasefähigkeit…    Im Anschluss wurde der Beifußgürtel dem Feuer übergeben und somit sollte man das ganze Jahr vor Krankheiten geschützt sein.

Es heißt auch, der Beifuß soll den Lenden die Kraft des Donnergottes geben und den weiblichen Schoß öffnen.

Der Beifuß hat eine verdauungsfördernde, wärmende und entkrampfende Wirkung. Letztere beiden Eigenschaften machen ihn zu einem wunderbaren Liebeskraut. Allerdings dürfen Schwangere ihn aufgrund seiner wehenauslösenden Wirkung nicht verwenden.

Er bringt die Glut in die Beckenregion und kann das sexuelle Verlangen steigern.

Als Räucherkraut gibt er Kraft und Energie, er ist warm und beschützend, sorgt für Geborgenheit. Er kann die Liebe stärken und lässt uns selbstbewusst eigenen Entscheidungen treffen.

Ihr könntet auch ein Ciabatta mit etwas Beifuß, Rosmarin und Samen der Brennnessel backen und gemeinsam bei Kerzenschein und einem Glas Wein genießen. Wirkung nicht ausgeschlossen!

Auch hier habe ich nur einen kleinen Teil über die „Mugwurz“ = „Machtwurz“ = Beifuß berichtet. Die Heilwirkung des Beifuß ist machtvoll (z.B. Moxakraut) und es ranken sich viele Bräuche und Geschichten um dieses wundervolle, bittere, aromatische Kraut, das übrigens in meinem Logo dargestellt ist.

Vielleicht habt Ihr mal Lust eine meiner Veranstaltungen zu besuchen (siehe Veranstaltungen auf der Homepage)

Eure Kathrin

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